Diagnose Anwender
Hier gibt es Information für Anwender von Diagnosesystemen.
Bevor wir tiefer in das Thema einsteigen, möchte ich hier zunächst den Begriff OBD klären. Leider wechselt er in Abhängigkeit vom Kontext seine Bedeutung, was gerade bei Diagnoseeinsteigern oft zur Verwirrung führt. Die Abkürzung OBD steht für On-Board-Diagnose. Verallgemeinert heißt das: Die im Fahrzeug verbauten Steuergeräte (darum On-Board) haben eine Art Diagnosefunktionalität integriert. Sollen die Ergebnisse dieser Diagnosen ausgelesen werden, wird ein Gerät benötigt. Einige von diesen Geräten tragen im Namen die Abkürzung OBD, z.B. OBD-Tool, OBD-Scanner oder OBD-Tester. Für den Einsteiger möchte ich erwähnen, dass ein On-Board-Diagnose-Tool keineswegs immer im Fahrzeug mitfährt. Es wird vielmehr in der Werkstatt angeschlossen, um schneller Fehler zu finden.
Die kalifornische Behörde für die Reinhaltung der Luft "California Air Resources Board" (CARB) hat 1988 damit begonnen zu definieren, welche "Diagnosefunktionalität" ein Steuergerät aufweisen sollte, damit es zur "Reinhaltung der Luft" etwas beitragen kann. Diese Definition wird auch als OBD-Norm oder OBD-Standard bezeichnet. Es gab dann eine Erweiterung dieser OBD-Norm die als OBD-II Norm oder nur als OBD-II bezeichnet wird. ( Genaueres ist zu finden unter OBD-II. )
Die Fahrzeughersteller ihrerseits hatten natürlich schon teilweise vor 1988 die Notwendigkeit gesehen, die Steuergeräte mit einer Diagnosefunktionalität zu versehen. Ihnen ging es weniger um die Reinhaltung der Luft als vielmehr um die Möglichkeit, Fehler schneller zu finden. Wie ihr euch schon denken könnt, hat auch diese Diagnosefunktionalität den allgemeinen Begriff OBD bekommen.
Die Steuergerätehersteller wollten natürlich auch eine Möglichkeit haben, ihre Steuergeräte mit einer eigenen Diagnosefunktionalität zu versehen. Das haben viele auch getan und sprechen dann in diesem Kontext auch von OBD.
In folgender kleinen Tabelle möchte ich nochmal den Begriff OBD in den verschieden Kontexten auflisten und euch meine Nomenklatur zeigen, um Verwirrungen zu vermeiden.
Kontext | Meine Nomenklatur für diesen Kontext |
---|---|
OBD als reine Abkürzung für On-Board-Diagnose | OBD |
OBD im Sinne der CARB-Normen | OBD-I, OBD-II, EOBD, JOBD |
OBD im Sinne der Diagnosenormen des jeweiligen Fahrzeugherstellers | MOBD (M steht für Manufaktur) |
OBD im Sinne der Diagnosenormen des jeweiligen Steuergeräteherstellers | SOBD (S steht für Supplier) |
Schon sehr oft habe ich ähnliche Gespräche/Diskussionen wie diese gehört.
Person A: "Ich habe mir eine OBD-Tool für meinen Saab gekauft."
Person B: "Was hat es denn gekostet?"
Person A: "1000 Euro."
Person B: "Das ist aber sehr teuer. Ich habe mir eine OBD-Tool für 20 Euro bei ALDI gekauft und das kann alle Marken."
Person A und B diskutieren jetzt noch eine Weile. Bis beide vielleicht herausbekommen, dass A ein MOBD-Tool gekauft hat und B ein OBD-II-Tool. Der mögliche Funktionsumfang der MOBD gegenüber der OBD-II ist so enorm, dass die Preisdifferenz natürlich erklärbar ist, wenn das MOBD-Tool alle Möglichkeiten nutzt. Um es für die Neueinsteiger im Diagnosethema greifbar zu machen: Das ist wie, wenn man NewYork mit York vergleichen würde.
Abschließend sei noch gesagt, dass bei der MOBD größtenteils jeder Hersteller macht, was er will. Es ist also wenig erfolgreich, z.B. ein MOBD-Tool für Audi an einem Volvo zu benutzen.